10 Jahren DARC e.V. - Ein kritischer Rückblich nach einem Jahr ohne DARC e.V. Mitgliedschaft

Im nachfolgenden Artikel nehme ich mein Recht auf freie Meinungsäußerung gem. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG) wahr.

Was ist eine Meinung? Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen und das soll sie auch!


Love it, change it or leave it!

Introduction ...

Ist das jetzt hier eine Abrechnung mit dem DARC e.V.? Nein, aber eine persönliche Aufarbeitung und ein Hinweis an die jüngere Generation von neuen Funkamateuren vor unüberlegten und vorschnellen Entscheidungen!

Ich bin ja nun kein überzeugter Anhänger des DARC e.V. (mehr), meiner Meinung nach ist eine Mitgliedschaft im DARC e.V. als Funkamateur auch entbehrlich. Der Freizeitbeschäftigung Amateurfunk kann man auch sehr gut ohne Mitgliedschaft im DARC e.V. nachgehen, trotzdem sehe ich eine wirksame Interessenvertretung der Funkamateure und Vereinsarbeit insgesamt durchaus auch ambivalent, nur nicht in der Ausprägung wie sie beim DARC e.V. ausgestaltet ist und gelebt wird!

Hin und wieder berichte ich kritisch über die Dinge, die mich auch dazu bewogen haben, den DARC e.V. nach 10 Jahren Mitgliedschaft zu verlassen weil ich zu der Überzeugung gelangt bin, dass der DARC e.V. in seiner jetzigen Organisationsstruktur seinen Mitgliedern gegenüber völlig undemokratisch handelt und das eine Veränderung des DARC e.V. (... und damit verbunden auch eine Verbesserung für alle Funkamateure ...) von innen heraus (... z.B. durch Mitarbeit im Ortsverband (OV) ...) nicht mehr möglich ist, das geht nur noch von außerhalb mit einem gewissen Abstand zum Geschehen!

 ... love it ...

Mit echtem Enthusiasmus bin ich 2014 in den DARC e.V. eingetreten, DARC e.V. und Amateurfunk gehörten irgendwie schon immer zusammen, da gab es gar keine Frage. Schon in meiner Jugend als SWL/BCL war der DARC e.V. die Institution, wenn es um das Thema Amateurfunk ging. Die Ernüchterung folgte aber direkt auf den Fuß, als ich 2014 das erste Mal mit DARC e.V. Vereinsmitgliedern im OV in Kontakt kam. Da galt eine strenge Hierarchie und Obrigkeitsdenken, der Ortsverbandsvorsitzende (OVV) hatte das alleinige Kommando und mein erster Eindruck war,

"Bin ich denn hier beim Militär?"

Auf neue Mitglieder (insgesamt 10) war man überhaupt nicht vorbereitet und so war es nicht verwunderlich, dass es kurze Zeit später auch schon die ersten und wirklich heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem Ortsverbandsvorsitzenden (OVV) und den neuen Funkamateuren gab. Vermutlich lag das auch am damaligen OVV, der war halt sehr "speziell" und lag irgendwie überhaupt nicht auf unserer Wellenlänge. Verein bedeutet für mich primär "Menschen vereinen" und diesen Eindruck gewann ich während meiner Mitgliedschaft im ersten Ortsverband (OV) jedenfalls nicht. Es dauerte deshalb auch nicht lange, als ich und noch weitere Funkamateure diesen OV verließen und 2016 in einen andern OV wechselten.

Heute gibt es diesen OV nicht mehr , eine logische Konsequenz, auch wegen der haarsträubenden Vorkommnisse. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, es war aber schon erschreckend!

Der neue OV stellte sich mir ähnlich dar wie der alte, auch dort ein fast identisches Bild, allerdings mit anderen Funkamateuren aus der Region. Nun will ich mich nicht erdreisten, Wertungen über die Funkfreunde abzugeben, das steht mir nicht zu. Was mir aber auffiel, die OV Abende ähnelten sich doch stark, im Mittelpunkt der OV Abende stand immer die Amateurfunkvergangenheit der vielen älteren Teilnehmer und das berühmte Schnitzel. Ok, ich esse auch gern mal ein Schnitzel, hatte mir aber von der Mitgliedschaft im DARC e.V. und insbesondere vom OV Abend deutlich mehr erwartet insbesondere zu aktuellen Technologien und aktueller Technik, aber, vollständige Fehlanzeige!

Alter Wein in neuen Schläuchen?

... change it ...

Mich überkommt eine starke Motivation mit Mitte fünfzig und so beschließe ich, mich auf einer OV Jahreshauptversammlung (JHV) zum stellv. OVV wählen zu lassen. Ich war damals wirklich der Überzeugung, als Funktionsträger des DARC e.V. kann ich etwas bewirken und "meinen Ortsverband" voranbringen, so wurde es jedenfalls von übergeordneten Instanzen (Distriktsvorsitzenden, DV) wieder und wieder propagiert.

Aber, die Realität holte mich sehr schnell ein als ich merkte, die Fäden ziehen andere im OV und meine Mitwirkung und mein Engagement sind eigentlich völlig obsolet. So trat ich auch nach kurzer Zeit von meiner Funktion zurück und gelangte zu der Erkenntnis, aus dem OV heraus ändert sich beim DARC e.V. gar nichts, da haben ganz andere Strippenzieher das Heft in der Hand, da regiert und kommandiert die Vereinspolitik "von oben nach unten" und ich war als stellv. OVV lediglich der zentrale Befehlsempfänger für die überwiegend älteren Mitglieder im OV!

Das ist ja nun ganz und gar nicht mein Ding!

Nach mehreren Anläufen und Versuchen habe ich dann aufgegeben, zu groß waren die Widerstände aus den eigenen Reihen und zu groß war der Einfluss "von oben" auf den OV. Man muss sich immer vor Augen führen, dass der OV ja kein eigenständiger Verein ist, sondern nur eine Untergliederung des DARC e.V., also lediglich eine Art Untergruppe mit sehr eingeschränkten Befugnissen und Finanzmitteln. Deshalb sind die Möglichkeiten und die Flexibilität, die z.B. ein eigenständiger Verein bietet, in einem DARC e.V. Ortsverband nicht vorzufinden, auch wenn das immer wieder gern behauptet wird.

Der OVV und der OV sind aus meiner Sicht nur Befehlsempfänger der übergeordneten Instanzen (Distriktsvorsitzender DV und Distriktsvorstand , DARC e.V. Vorstand und Amateurrat ).

Ja, es gibt die Möglichkeit aus dem OV heraus Einfluss auf das Vereinsgeschehen zu nehmen, wer sich aber mal mit der Satzung vertraut macht wird schnell feststellen, dass diese Möglichkeiten überwiegend nur in der Theorie bestehen. In den 10 Jahren meiner Mitgliedschaft hatte ich nicht ein einziges Mal erlebt, dass von den Mitgliedern aus dem Ortsverband heraus aktiv Einfluss auf die übergeordnete DARC e.V. Vereinsarbeit genommen wurde. Daran ändert auch die jährliche Distriktsversammlung nichts, die erfahrungsgemäß immer mit den gleichen und meistens schon vorhersehbaren Ergebnissen endeten.

Wehe dem, der sich nicht an dieses ungeschriebene Gesetz hielt und ganz offen eine andere Meinung vertrat!


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2020 dann Wechsel in den nächsten OV hier in der Region, Corona kommt leider dazwischen und ich kann nicht wirklich viel aus dieser Zeit berichten. Hin und wieder gab es Videokonferenzen mit den Funkfreunden, dass Bild ähnelte aber meinen Erfahrungen aus den anderen beiden OV, Amateurfunkvergangenheit stand im Mittelpunkt des monatlichen Austauschs, allerdings ohne Schnitzel, auch nicht virtuell! Leider hatte ich in dieser Zeit wenig Kontakt zu den Funkfreunden, die Möglichkeit über Funk mit ihnen zu kommunizieren war wegen der Entfernung gleich Null und die Corona Epidemie lies einfach nicht mehr zu.

Ende 2022 ergab sich dann im letzten lokal für mich noch gut erreichbaren OV eine Veränderung an der OV Spitze, von der ich mir zunächst einen modernen und zukunftsfähigen Ortsverband erhoffte. Also, Wechsel in diesen OV. Erster Eindruck war ganz ok, obwohl immer noch interne Grabenkämpfe um OV Funktionen liefen, die ich mir damals nicht wirklich erklären konnte. Zunächst lief alles prima, nachdem sich aber der neue Vorstand konstituiert hatte, kam sie wieder, die große Ernüchterung in einer neuen und mir bis dato völlig unbekannten Dimension.

"Wir sind Männer des DARC e.V.!" wurde mir vom Vorstand aus mal zugerufen.

Ich bin absolut kein Vereinsmeier, sondern Funkamateur und betrachte einen Verein in seiner Form als juristische Person lediglich als formales und notwendiges Übel. Leider sahen das im OV einige Personen nicht so und verloren sich im unterwürfigen Hierarchiedenken und im preusisch exaktem Vereinsformalismus. Ich hatte während dieser Zeit stets den Eindruck, im Mittelpunkt der OV Aktivitäten steht überwiegend die DARC e.V. Vereinsmeierei und nicht der Amateurfunk.

Vom Regen in die Traufe!

Das ist absolut nicht meine Intention, wobei beim DARC e.V. natürlich immer die Satzung mitschwingt und die besagt nun mal, dass sich das Mitglied mit dem Erwerb und der Ausübung der Mitgliedschaft die Ziele des DARC zum Wohl des Amateurfunkdienstes zu eigen zu machen hat und die geltenden einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen ebenso wie die Richtlinien des DARC und der IARU zur Selbstregulierung im Amateurfunkdienst (z. B. Bandpläne) einhält.

Ein Eldorado für echte Bürokraten, da können sie mal so richtig aus sich herauskommen und zeigen, was sie abseits von fehlendem technischen Wissen so können!

Und nur so ist zu erklären, dass es bei diesen Funkfreunden fast ausschließlich DARC e.V. Aktivitäten gab und abseits der DARC e.V. Mitgliedschaft so gut wie nichts. Nur mit dem immer wieder propagierten Versicherungsschutz durch die DARC e.V. Unfallversicherung bei DARC e.V. Veranstaltungen erklärt sich mir so ein Verhalten nicht.


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... leave it ...

Verein ja, aber bitte nur bis zu einem erträglichen Punkt. Die Grenze des Erträglichen ist für mich immer dann erreicht, wenn ich als Individuum durch Vereinsvorgaben und Vereinsmeierei in der Ausübung meiner Freizeitbeschäftigung eingeschränkt und eben nicht gefördert werde. Verein muss mir unter dem Strich einen merkbaren Zugewinn bieten, sonst ist er uninteressant!

Kontakt zu anderen Funkfreunden kann ich auch so pflegen, dafür braucht es keinen Verein. An Veranstaltungen kann ich auch so teilnehmen, dazu braucht es ebenfalls keinen Verein. Alle anderen Leistungen, die der DARC e.V. medienwirksam mit einer Mitgliedschaft verbindet, sind ebenfalls vollständig und zudem kostenlos substituierbar und überzeugten mich nicht, weiterhin als Befehlsempfänger beim DARC e.V. zu agieren.

So beendete ich zum Jahreswechsel 2024/2025 meine Mitgliedschaft und war fortan "kein organisierter Funkamateur mehr". Irgendwie schon ein komisches Gefühl, in den Augen der anderen Funkamateure "nicht mehr dazu zu gehören". Aber, genau das ist auch Ziel der DARC e.V. Vereinpolitik, eben genau diesen Effekt bei den "Abtrünnigen" zu erzeugen, so meine Wahrnehmung.

Heute kann ich völlig frei und unabhängig mein Hobby Amateurfunk ausüben ohne mir von Dritten reinreden zu lassen oder einer völlig überholten Vereinsdoktrin folgen zu müssen. Das Erstaunen ist immer wieder groß wenn ich darauf angesprochen werde, viele Funkfreunde sind wirklich der Überzeugung, Amateurfunk ohne DARC e.V. ist zwar möglich, aber völlig sinnlos.

Das sehe ich mittlerweile etwas anders!

Diese DARC e.V. dominierte Situation ist vermutlich auch auf eine Besonderheit hier in der Region Nordhessen zurückzuführen, die DARC e.V. Headquarters liegen ganz in der Nähe (Baunatal), zwei der drei DARC e.V. Distriktsvorsitzenden (Hessen) leben hier in Nordhessen, sind zusätzlich noch Funktionsträger in lokalen Ortsverbänden und üben so permanent einen entsprechenden Einfluss auf die Amateurfunkcommunity aus. Der DARC e.V. ist hier deshalb omnipräsent, ja schon fast penetrant aufdringlich und oft auch schon mehr als peinlich, wenn man so einigen Vereinsfunkern, z.B. in OV Sonntagsrunden oder Abends, zuhört.

Das soll noch technisch-wissenschaftlicher Amateurfunk sein?

Ein wirklich guter Artikel aus dem Funktelegramm 11/2025 auf Seite 36 spiegelt diese Situation sehr gut wider, in dem der OM Wilhelm Hombach (DL4KAL) auf das Thema Meinungsfreiheit im Amateurfunk eingeht und zu dem Schluss kommt, unter dem permanenten Einfluss des DARC e.V. gibt es die so wichtige Meinungsdiversität im Amateurfunk kaum noch. Ich kann ihm da nur uneingeschränkt zustimmen. Was ist bloß aus dem Amateurfunkdienst geworden oder besser ausgedrückt, was hat der DARC e.V. bloß aus dem Amateurfunkdienst und seinen Mitgliedern gemacht?

Ein stilles Heer williger DARC e.V. Befehlsempfänger und Beitragszahler?

... epilogue.

Und so widme ich mich heute wieder den Dingen, die mir wirklich Spaß machen, ohne Verein und vor allem, ohne Vereinsmeierei, auch wenn die Mehrzahl der hier noch aktiven Funkamateure im DARC e.V. organisiert sind.

Meine kritische Berichterstattung wird hier und da mit Unverständnis aufgenommen und als Schwurbelei abgetan, allen voran völlig von sich überzeugte Funktionsträger des DARC e.V. Einige Funkfreunde fühlen sich auch persönlich angegriffen, dass ist dann eben die Konsequenz, wenn man sich zu intensiv und ausschließlich über eine Vereinsideologie identifiziert, die keinen Raum für echten Diskurs zulässt und dabei fast schon an eine ausgeübte Religion erinnert.

Das hat für mich schon eine ziemliche Nähe zum Sektentum!

Zur heutigen Situation hat sich seit 2014 nicht viel geändert, es gibt immer noch Schnitzel auf dem OV Abend und die dort behandelten Themen unterscheiden sich nicht wirklich zu früher. Es regiert immer noch die DARC e.V. Vereinshierarchie in die Ortsverbände hinein und lässt dort wenig Raum für Entwicklung. Der DARC e.V. macht zwar mit viel TamTam auf eigene Aktionen aufmerksam, viel mehr wie eine Luftnummer ist das aber nicht und erinnert an die sinnlosen Aktionen einer Planwirtschaft, die die Teilnehmer selbst als DARC e.V. Mitglied in vielen Fällen auch noch bezahlen müssen.

Das "Zentralkomitee der organisierten Funkamateure in Deutschland" (ZK der oFiD) ordnet an!

An dieser Stelle wird auch schnell klar, der Ham Spirit findet seine Grenzen spätestens dann, wenn man nicht mehr im DARC e.V. Strom mitschwimmt und eine andere Meinung vertritt. Eine interessante Erfahrung als Funkamateur, insbesondere in Bezug zu den Menschen, die sich mit der Aufnahme einer Funktion beim DARC e.V. doch sehr verändert hatten und für die Meinungsdiversität danach ein Fremdwort wurde.

Diese persönliche Erkenntnis möchte ich auf keinen Fall missen, da trennt sich die Spreu vom Weizen!

Der DARC e.V. ruht in seiner jetzigen Form in sich, es fehlt ihm an Sozialkompetenz sowie an Geschlechts- und Altersdiversität und er ist meiner Meinung nach in seiner jetzigen Organisationsform strukturell und personell völlig unfähig, für die Lösung der noch kommenden Herausforderungen für einen modernen technisch-wissenschaftlichen Amateurfunkdienst!


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Es ist schade aber nachvollziehbar, dass der DARC e.V. sich in so eine Richtung entwickelt hat und seine Mitglieder nicht aus Überzeugung, sondern vermutlich nur noch durch Gängelei bindet. Wenn der Wind des Wandels weht, nageln die einen Fenster und Türen zu und verbarrikadieren sich, die anderen gehen nach draußen und bauen Windmühlen ...

Die klassischen Vereinsstrukturen der 70ziger sind einfach überholt und den neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der DARC e.V. nicht wirklich weiterentwickelt sondern nur so tut als ob, das  "Zentralkomitee der organisierten Funkamateure in Deutschland" weiterhin plant und regiert und in den Ortsverbänden überwiegend immer noch der Geist der 70ziger Jahre herrscht.

"Modern" kann ein Verein erst dann sein, wenn seine Ordnung von keinem privilegierten Punkt aus orchestriert werden kann. Nur dadurch wird Vielfalt und Entwicklung erst möglich.

Habe ich in dieser Zeit ohne DARC e.V. Mitglied zu sein irgendetwas verpasst? Nein, ich lese anstelle der unattraktiven CQ-DL den Funkamateur und das Funk-Telegramm , überflüssige QSL Karten aus Papier habe ich vollständig durch elektronische QSL Bestätigungen (eQSL, qrz.com, LORW, Clublog, HRDLOG) substituiert, eine Unfallversicherung, die immer und überall gilt, habe ich selbst und das war es dann auch schon mit den erwähnenswerten DARC e.V. Leistungen für momentan 105.- € Mitgliedsbeitrag im Jahr.

In diesem Sinne eine schöne Vorweihnachtszeit,
vy 73 de Jürgen
DL6WAB

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