Warum ich die DARC e.V. Mitgliedschaft beendet habe!
Im nachfolgenden Artikel nehme ich mein Recht auf freie
Meinungsäußerung gem. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG)
wahr.
Was ist eine Meinung? Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema.
Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken
anregen und das soll sie auch!
Schon in meiner Jugend als BCL/SWL und CB
Funker war der Begriff DARC e.V. eine Institution, die als Inbegriff
für den Amateurfunkdienst stand. Schon fast ehrfürchtig wurde über
den DARC e.V. und seine Mitglieder gesprochen. Es war die große Zeit
der Vereine und die gleichzeitige Suche nach Gemeinschaft und
Orientierung. Fast jeder den ich kannte, war in irgendeinem oder
mehreren Vereinen "organisiert". Schützenverein, Angelverein,
Modellbauverein, Gesangsverein, Sportverein, Briefmarkenverein,
Schachclub, es gab kaum ein Hobby, dass nicht auch einen Verein
hervorbrachte.
2014, ca. 13 CB-Funker finden sich zusammen
und wollen Funkamateure werden. Das gelingt tatsächlich mit Hilfe
eines engagierten Funkamateurs und DARC e.V. Mitglieds. Aus den 13
CB-Funkern ergaben sich 11 Funkamateure, von den 11 sind wenige in
den DARC e.V. eingetreten bzw. dort verblieben.
Bereits im ersten Ortsverband (OV) erlebe ich
die Rückständigkeit des DARC e.V. insgesamt sowie einen
konservativen Ortsverbandsvorsitzenden (OVV), der sich selbst zum
Vordenker und Vorgesetzten seines OVs erkoren hatte und der es mit
demokratischen Strukturen, wie in einem Verein eigentlich üblich,
nicht so genau nahm. Die Mitglieder lassen dieses Prozedere
willenlos über sich ergehen, der Ortsverband wird irgendwann, auch
wegen anderer Vorkommnisse und Ungereimtheiten, durch den
Distriktsvorsitzenden (DV) aufgelöst. Die Mitglieder verstreuen sich
in umliegende Ortsverbände.
Mein Weg beim DARC e.V. führt mich über
insgesamt noch 3 andere OV an den Punkt, an dem ich heute stehe. Ich
sehe einen sehr großen Verein mit Tradition und einem so wichtigen Auftrag für
unsere Freizeitbeschäftigung, der es im Laufe der letzten Jahrzehnte
meines Erachtens aber nicht geschafft hat, sich inhaltlich an
geänderte
Interessenlagen anzupassen und seine Mitglieder zunächst abzuholen
und dann auch mitzunehmen.
Die Funktionsträger verstehen sich heute
vermutlich in einer Art Hierachchie als Führungskräfte oder
Vorgesetzte, an deren Spitze der DARC
Vorstand steht, der über die Distrikte in die Ortsverbände
hineindirigiert und bestimmt.
Für eine echte und demokratische Beteiligung der
Mitglieder an der eigentlichen Vereinsarbeit ist gefühlt weder Platz
noch Raum, die OV-Mitglieder sollen doch bitteschön ihren Beitrag
zahlen und sich ausschließlich auf die Mitwirkung im OV
konzentrieren, so meine persönliche Wahrnehmung in den letzten 10
Jahren. Über den
Tellerrand in den Verein hineinschauen ist wohl nicht
erwünscht, dass ist doch den gewählten Vertretern zu überlassen, die
können das doch besser als das einfache Mitglied, so mein Eindruck.
Viele Mitglieder ergeben sich genau in dieses Schicksal, die
Abwärtsspirale der eigenen und immer mehr schwindenden
Identifikation mit dem DARC e.V. nimmt ihren Lauf.
Mit diesem Verhalten hat es der
DARC e.V. geschafft heute so dazustehen, wie er nicht nur von mir wahrgenommen
wird. Ein rückständiger und konservativer Verein, der seinen
Mitgliedern, vermutlich aus Angst vor einem Kontrollverlust, noch
nicht einmal die mittelbare, geschweige denn die unmittelbare Mitwirkung am Vereinsgeschehen zutraut, dafür aber
gern die Mitgliedsbeiträge kassiert und über deren Verwendung
überwiegend allein entscheidet. Nur ein Bruchteil der
Mitgliedsbeiträge fließt zurück in den OV, der größte Teil
verschwindet in aus meiner Sicht sinnlosen Projekten und Vorhaben
überwiegend ohne mittelbare Beteiligung der Mitglieder.
Mittelbare bzw. unmittelbare Mitwirkung der Mitglieder an übergreifenden Entscheidungen?
Fehlanzeige!
Der DARC e.V. wirbt zwar ständig mit dem
demokratischen Aufbau und den demokratischen Strukturen, leider wird
dieser Ansatz durch die mir bis heute bekannten Funktionsträger (OVV, DV) nicht
im erforderlichen Maß
umgesetzt, sondern eher noch aktiv ver- und behindert, so meine
persönliche Wahrnehmung. Es gab in den 10 Jahren meiner
Mitgliedschaft in keinem der OV, in denen ich Mitglied war, weder
die Erhebung eines Meinungsbildes der OV-Mitglieder, z.B. vor einer
Distriktsversammlung, noch vor einer Mitgliederversammlung
(Amateurrat). Wie soll ein DARC e.V. Mitglied da am Clubleben
mitwirken und sich einbringen, so wie es die
Geschäftsordnung unter
Nr. 4.1 ausdrücklich ausführt?
Die Zusammenfassung
in Ortsverbänden soll jedem Mitglied die Möglichkeit zur Mitarbeit
und Einflussnahme im Clubleben geben.
Ein von mir eingebrachter Antrag an einen OV-Vorstand, vor Distriktsversammlungen eine weitere OV-Mitgliederversammlung durchzuführen um ein entsprechendes
Meinungsbild der OV-Mitglieder in Erfahrung zu bringen, wurde vom OV-Vorstand mit der Begründung abgelehnt, dass dies nicht erforderlich
sei. Da muss ich mich wirklich fragen, wie die durch die OV-Mitglieder
gewählten Interessenvertreter des OV (OVV, stellv. OVV) ein
Meinungsbild der OV-Mitglieder in die Vertreterversammlung bringen
wollen, wenn sie es noch nicht einmal kennen?
Ja, der OVV und sein
Stellvertreter haben kein
imperatives Mandat , sie können frei entscheiden, wie sie, z.B. bei
Distriktsversammlungen, abstimmen. Je nach OV haben die
OV-Mitglieder, wenn überhaupt, nur einen mittelbaren Einfluss auf
das Abstimmungsverhalten des OVV und des stellv. OVV. und somit
wenig oder gar keinen Einfluss auf das Clubleben.
Mitgliederinteressen oder
Meinungsbild im OV hin
oder her!
Ähnlich verhält es sich mit anstehenden
Themen zur Mitgliederversammlung (Amateurrat). In keinem OV, in dem
ich Mitglied war, wurde das doch so wichtige Meinungsbild der
OV-Mitglieder
erarbeitet und gem. der
Geschäftsordnung (Nr. 6.4) an den
Distriktsvorsitzenden (DV) kommuniziert.
Vor jeder Mitgliederversammlung sollten
alle gestellten Anträge in den Ortsverbänden besprochen und ein
Meinungsbild erarbeitet werden. Dieses Meinungsbild sollte vom Ortsverbandsvorsitzenden spätestens eine
Woche vor der Mitgliederversammlung seinem Distriktsvorsitzenden
mitgeteilt werden.
Und da all diese aus meiner Sicht wichtigen
Abstimmungen in den OVen in denen ich Mitglied war bis dato nicht
stattfanden und es vermutlich auch nicht absehbar ist, dass sich
daran etwas ändert, gab es so gut wie keine Beteiligung der OV-Mitglieder an den internen Vereinsprozessen und -entscheidungen über
den OV-Tellerrand hinaus. Dort agierten und entschieden die OV-Funktionsträger (OVV,
stellv. OVV) nach meiner Wahrnehmung eigenständig und über
die Köpfe ihrer OV-Mitglieder hinweg.
Was hat das noch mit
demokratischem Aufbau oder demokratischen Strukturen zu tun?
Diese Broschüre mit
der Satzung und Vereinsordnung soll Auskunft geben über das Gefüge
und den demokratischen Aufbau unseres Clubs.
Mein persönliches Fazit
Wer die Mitgliedschaft in einem Verein
anstrebt, dem das Meinungsbild und die Mitwirkung der Mitglieder vermutlich
egal ist, der ist im DARC e.V. richtig.
Ich persönlich möchte mich
aber einbringen und ich möchte auch mitmachen. Dabei will ich mich nicht
auf Aktivitäten im OV beschränken, dazu braucht es aus meiner Sicht
keinen Verein wie den DARC e.V. Vereinsarbeit im DARC e.V. muss
meines Erachtens unbedingt über den
Horizont des OV hinausgehen, dass müssen die Funktionsträger im
Ortsverband, die Distriktsvorsitzenden und der Vereinsvorstand aber
auch wollen und vor allem auch fördern!
Diesen Eindruck habe ich
persönlich in den zehn Jahren meiner Mitgliedschaft leider nicht
gewonnen und deshalb habe ich meine DARC e.V. Mitgliedschaft mit
Datum 26.02.2024 zum Jahresende gekündigt.
Mal sehen, ob und wie die Teilnahme am Amateurfunkdienst
auch
ohne DARC e.V. Mitgliedschaft funktioniert!
Nicht gekündigt habe ich den vielen
Funkfreunden, die ich im Laufe meiner zehnjährigen DARC Mitgliedschaft
kennengelernt hatte. Ich kann nur hoffen, dass die beendete DARC
Mitgliedschaft sich nicht negativ auf das freundschaftliche
Miteinander, insbesondere im Äther, auswirkt. Da muss man halt Funkamateur/Mensch und DARC e.V.
Mitgliedschaft im Hinblick auf den Hamspirit voneinander trennen können.
Zudem hoffe ich sehr, dass der DARC e.V. Vorstand die
Zeichen der Zeit noch erkennt und die erforderlichen und so oft
selbst angekündigten Reformen
einleitet und auch umsetzt. Große Hoffnung mache ich mir allerdings nicht.
Die "Bottom-Up" Strategie funktioniert im DARC e.V. nur dann, wenn
man mit dem Strom schwimmt, ansonsten ist jegliche Initiative zum
Scheitern verurteilt! Wie war das, der Fisch stinkt vom Kopf? Hier
ist unbedingt auch "Top-Down" gefragt!
Aktuell habe ich jedoch jegliches Vertrauen
in die angeblich demokratischen Vereinsstrukturen und insbesondere in den DARC e.V.
Distrikts- (F) und Vereinsvorstand verloren!
vy 73 de Jürgen
DL6WAB
Links zur DARC Satzung, der
Geschäftsordnung und der im Artikel angesprochenen Broschüre