Der schleichende Niedergang der DARC e.V. Ortsverbände (OV)

Im nachfolgenden Artikel nehme ich mein Recht auf freie Meinungsäußerung gem. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG) wahr.

Was ist eine Meinung? Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen und das soll sie auch!


10 Jahre war ich beim DARC e.V. Mitglied, in diesen 10 Jahren habe ich 4 Ortsverbände (OV) ausprobiert, so richtig gefallen hat es mir nirgendwo.

Vorab, meine Kritik richtet sich ausdrücklich nicht an die Funkfreunde in den Ortsverbänden, sondern an das DARC e.V. System und insbesondere an seine Funktionsträger, die es auch 2025 ganz offensichtlich nicht verstanden haben, Vereinsarbeit attraktiv, spannend und fit für die Zukunft zu machen. Das Hobby ist nicht der Verein, sondern die Teilnahme am Amateurfunkdienst.

Manche sehen das auch im Jahre 2025 aber immer noch anders.

Der gleiche Trott wie vor 40 Jahren, Hinterhofkneipe, 70 Jahre Flair, Jahreshauptversammlung, Vorsitzender, Stellvertreter, QSL Manager, Schriftführer und der obligatorische Tischwimpel. Ja, Vereinsarbeit braucht auch Regeln und einen Rahmen, schließlich ist ein eingetragener Verein in Deutschland rechtsfähig und kann deshalb Rechtsgeschäfte abschließen. Der DARC OV ist zwar kein eigener Verein, aber eine Untergliederung des DARC e.V.

Heute gibt es nach Angaben des DARC e.V. nur noch ca. 960 Ortsverbände in 24 Distrikten, der DARC e.V. ist streng hierarchisch aufgebaut, so ähnlich wie das Militär. Diese Struktur steht ihm selbst im Wege, leider sieht man das beim DARC e.V. nicht so und hält verbissen an dieser Struktur fest. Was hat das für Auswirkungen?

Ich kann hier nur die Situation in Nordhessen wiedergeben, schließlich war ich hier auch Mitglied in 4 unterschiedlichen Ortsverbänden (F70, F34, F12, F36), überall ziemlich das gleiche Bild, wie oben schon beschrieben. Das ist nicht attraktiv und schon gar nicht einladend, insbesondere nicht für junge Leute. Die gibt es tatsächlich, in den letzten Wochen wurde ich von mehreren Newcomern (DN, DO) gefragt, wo man denn mitmachen könne. Den DARC e.V. kann ich da leider nicht empfehlen, sorry!

Übrigens, wie wenige von den neuen Funkfreunden mit DN-Rufzeichen Mitglied beim DARC e.V. geworden sind, hat QSLonline in einer kleinen Statistik erarbeitet (Meldung vom 30.03.2025).

Liegt das vielleicht (auch) an der Distriktsführung? Schauen wir uns die Entwicklung in Hessen (Distrikt F) einmal näher an. Dazu hat der Distriktsvorsitzende (DL3AH) der früher auch der Amatateurratssprecher des DARC e.V. war, selbst eine beeindruckende Statistik der Entwicklung im Distrikt Hessen zusammengestellt.

Quelle: Ortsverbandsfusionen im Dist.-F /aufgelöste Ortsverbände - DARC

Da wird ausgeführt, dass seit 2017 insgesamt 6 Ortsverbände im Distrikt Hessen (F) die Segel streichen mussten, nun ist noch ein siebter OV dazugekommen, auch der Ortsverband Bad Wildungen (F52) wurde wohl aufgelöst, die verbliebenen Mitglieder sind jetzt dem Ortsverband F76 (Baunatal) zugeordnet. Zum F76 ist zu sagen, dass das mal ein sogenannter "Auffang OV" war, der den Mitgliedern einen Platz bot, die sich nirgendwo so richtig zugehörig gefühlt hatten.

Der Distriktsvorsitzende schreibt dazu:

Der OV-Baunatal ist auch ein Auffang-OV für DARC-Mitglieder, die in Ihrem jetzigen OV keine Zusammengehörigkeit spüren. Diese Mitglieder könnten dann vorübergehend in den F76 wechseln. Wenn sich die Situation im ursprünglichen Ortsverband wieder normalisiert hat, ist ein Rückwechsel jederzeit möglich.

Da hat man präventiv einen OV geschaffen, weil es vermutlich DARC-Mitglieder gibt, die in Ihrem jetzigen OV keine Zusammengehörigkeit spüren? Das kann ich ausdrücklich und aus eigener Erfahrung nur bestätigen!

Quelle: Ortsverband Baunatal (F76) - DARC

Mittlerweile soll der OV F76 wieder ein "ganz normaler OV" sein, da hat der DV Hessen wohl wieder überzeugende Arbeit geleistet.

Zitat DV F:

Nach einer längeren Übergangsphase ist der Ortsverband Baunatal (F76) des DARC e.V. ab dem 16. Januar 2025 wieder ein regulärer Ortsverband mit gewähltem Vorstand. Zum neuen Ortsverbandsvorsitzenden wurde Uwe Nößler, DG9FDM, gewählt. Sein Stellvertreter ist Reinhard Blaschke, DG4FDQ. Die QSL-Karten-Bearbeitung übernimmt künftig Andreas Gramm, DO4AND, erreichbar unter der Mailadresse call (at) darc.de. Die Finanzen des Ortsverbands verbleiben weiterhin in der Verantwortung des DV-Hessen.

Da wünsche ich doch dem zusammengewürfelten Vorstand alles Gute und gutes Gelingen.

Quelle: https://www.darc.de/fileadmin/filemounts/_processed_/f/3/csm_F76-JHV-2025_322268a4d1.jpg

Dazu noch der DV F (DL3AH):

Der Distriktsvorsitzende Hessen, Heinz-DL3AH, äußerte sein Zufriedenheit darüber, dass nun der älteste „überregionale“ Ortsverband Baunatal, F76, im DARC e.V. nach langer Abstinenz in Form eines Ü-OVs nun wieder zu einem „normalen“ Ortsverband zurückgekehrt ist. Nun können auch wieder ganz ohne Probleme neue Mitglieder in den OV F76 aufgenommen werden. Dies gilt vor allen Dingen für diejenigen DARC-Mitglieder, die keinerlei „Vereinsgedöns“ um sich herum haben wollen. Aus diesem Grund findet die Kommunikation auch fast ausschließlich hier über die WEB-Seite statt.

Na Hauptsache der DV F ist ist zufrieden. Sei es drum ...

Ein DARC e.V. OV ohne Vereinsgedöns und das aus dem Mund von DL3AH? Ich kann es gar nicht glauben. Gab es denn in den vergangenen Jahren Probleme bei der Aufnahme von Mitgliedern in den F76? Die Kommunikation des F76 findet fast ausschließlich auf der Webseite statt? Wozu haben denn Funkamateure für die Kommunikation Funkgeräte? Hat man das vergessen?

Zurück zum aufgelösten F52 (Bad Wildungen). Vor ein paar Jahren war ich bei deren Hauptversammlung in Fritzlar/Ungedanken im Hotel Büraberg unter freiem Himmel und zwischen anderen Hotelgästen mit dabei, um mir das Prozedere der JHV dort mal anzusehen und Kontakte zum Bad Wildunger OV zu knüpfen. Der damalige OVV wollte nicht mehr weitermachen und nur unter massiver "Überzeugungsarbeit" durch den DV F (DL3AH) hat sich dann irgendwann ein OV Mitglied breitschlagen lassen, den OVV zu machen, so meine Wahrnehmung. Da war von Überzeugung oder Freiwilligkeit für dieses Amt vom neuen Amtsinhaber nicht viel zu spüren.

Der F52 wird nicht der letzte OV sein, der mangels freiwilliger und motivierter Funktionsträger die Segel streichen muss. Langfristige und nachhaltige Vereinsarbeit sieht für mich anders aus!

vy 73 de Jürgen
DL6WAB