Amateurfunk - Ein in der Tradition gefangenes Hobby

Im nachfolgenden Artikel nehme ich mein Recht auf freie Meinungsäußerung gem. Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG) sowie das Zitatrecht gem. § 51 Urheberrechtsgesetz (UhRG) wahr.

Was ist eine Meinung? Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen und das soll sie auch!


Warum ist der DARC e.V. nach wie vor so konservativ? (lateinisch, conservare = erhalten, bewahren)

Eine Frage, die ich mir während meiner Mitgliedschaft von 2014 - 2024 oft gestellt hatte. Die Antwort ist vermutlich so einfach wie logisch.

Der Altersdurchschnitt der DARC e.V. Mitglieder dürfte so um die +/- 60 Jahre liegen, genaue Zahlen liegen leider nicht vor, der DARC e.V. hält sich diesbezüglich sehr bedeckt. Hat er da etwas zu verbergen? Viele Mitglieder sind schon seit Jahrzehnten dabei und sammelten ihre Erfahrungen im Amateurfunk schon vor vielen Jahren. Im Laufe der Zeit lässt die Aktivität und das Interesse an neuen Entwicklungen wohl nach, man kann das heute sehr gut auf dem 2m Band beobachten, da ist so gut wie nichts mehr los und Gespräche über neue Technologien sind rar.

Es war einmal und Krankheiten bilden überwiegend die Gesprächsinhalte.

Neuer Technik und neuen Betriebsarten stehen viele OM (Old Man) kritisch und ablehnend gegenüber, wie oft hörte ich schon den Satz, "Was hat das denn noch mit Amateurfunk zu tun?". Sei es DMR oder FT4/8, Echolink oder HamNet, QO100, VarAC oder C4FM, MeshCom, Arduino und Raspbery-PI. Damit will man sich vermutlich nicht mehr beschäftigen und so wird gegen technische Entwicklungen in dem Glaube Stimmung gemacht, man könne seinen Status als OM aus der Vergangenheit damit retten und für die Zukunft konservieren.

Ein fataler Irrtum!

Der hauptsächliche Grund, warum der DARC e.V. so konservativ ist und auch genauso wirkt. Besonders nachdenklich macht mich die Einstellung zu solchen Themen von manchen Funktionsträgern des DARC e.V., die sich sogar öffentlich gegen technische Entwicklungen aussprechen und damit vermutlich versuchen, von der eigenen Überforderung abzulenken. Solche Aussagen (Vereinspolitik) von Funktionsträgern fördern vermutlich auch den DARC e.V. Groupthink und die immer mehr abnehmende Meinungsdiversität im Amateurfunk.

Steter Tropfen höhlt den Stein!

HINWEIS

Gemäß § 51 UrhG (Urheberrechtsgesetz) ist es erlaubt, Werke zu zitieren, sofern dies in einem bestimmten Rahmen geschieht, der das Werk als solches erkennbar macht und die Quelle genannt wird. Dadurch wird sichergestellt, dass die Urheberrechte respektiert werden und der Leser die Möglichkeit hat, die Originalquelle zu überprüfen. Wegen einer möglichen Verletzung von Persönlichkeitsrechten zitiere ich hier ausdrücklich nicht, die Quelle wurde am 12.12.2025 abgerufen und gesichert!

Ein anonymes Beispiel:

[Aussage, abgerufen 12.12.2025]

One thing I didn't like is "FT8". Yes, its funny at all and it is exciting too, but to me it isn't amateur radio in the art I've learned and I like...... ;-)

[Aussage Ende]

Natürlich kann man in Sachen FT8 unterschiedlicher Meinung sein, FT8 ist aber nun mal die Betriebsart, die sich in den letzten Jahren bei sehr vielen Funkamateuren enormer Beliebtheit erfreut und den Amateurfunk insgesamt und insbesondere die neuen Klasse N Funkamateure, ganz sicher bereichert hat. Aus diesem Satz kann man aber ableiten, wo das eigentliche Problem liegt und zwar in der Aussage;

[Auszug]

… it isn't amateur Radio in the art I've learned …

[Auszug Ende]


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Wenn jemand, wie im dargestellten Fall, im Jahr 1966 seine Amateurfunkprüfung abgelegt hat, dann war für ihn die damals aktuelle Technik das Maß der Dinge. Heute, 2025, ist es das aber ganz sicher nicht mehr der Fall und es sind sehr oft genau diese Funkamateure, die dem aktuellen Amaterfunk ihren Stempel aufdrücken und das oft auch noch als Funktionsträger des DARC e.V.

Mit dem schnellen technischen Wandel haben vermutlich ganz viele OM ein großes Problem, so meine aktuelle Wahrnehmung. Lebenslanges Lernen und zwar nicht nur beruflich, sondern auch privat und insbesondere im Ehrenamt sind aber angesagt. Besonders in einer so technisch-wissenschaftlich geprägten Disziplin wie dem Amateurfunkdienst ein absolutes No-Go, sich der technischen Entwicklung zu verschließen und diese Haltung als Funktionsträger des DARC e.V. auch noch öffentlich zu äußern und so vereinspolitisch zu propagieren. Was sollen z.B. junge und motivierte Klasse-N Funkamateure von so einer konservativen Einstellung bloß halten?

Amateurfunk = technische Entwicklung!

Vielfalt im Amateurfunk: Warum jeder sein Hobby so ausüben sollte, wie er mag – DL7AG

2014, als ich in den DARC e.V. eintrat, kam gerade JT65 als digitale Betriebsart auf. Als Neueinsteiger beschäftigt man sich natürlich mit den Dingen, die aktuell sind, JT65 war es damals. Die Reaktionen aus dem eigenen OV reichten von breitem Unverständnis, ständigen Belehrungen und permanenter Ablehnung bis hin zu persönlichen Beleidigungen als DOler (Klasse E Funkamateur). Insbesondere die älteren Funkamateure suchten händeringend nach Argumenten, die neue Betriebsart JT65 wo es nur ging schlecht zu machen, um sich selbst vermutlich nicht damit beschäftigen zu müssen.

Da half auch ein Vortrag über JT65 nicht, den ich bereits 2016 im damaligen OV hielt.

Amateurfunk - Die große Debatte um FT-8: Wie ein in der Tradition verankertes Hobby auf die Automatisierung des 21. Jahrhunderts reagiert

Der Gipfel der Ablehnung fand sich im täglichen Betrieb mit JT65, als zahlreiche OM (… allen voran ein Funkfreund aus Seevetal …) bundesweit versuchten, den durch den Programmierer (Joe Taylor, K1JT) in der Software vorgegebenen Frequenzbereich für JT65 (Dialfrequenz) im 80m Band durch Aussendungen von CW (Morsecode) stundenlang vorsätzlich zu stören, obwohl CW-Funker auf allen Frequenzen senden dürfen und deshalb doch Platz genug haben.

Man berief sich bei dieser vorsätzlichen Störaktion, die Jahre andauerte, auf den DARC e.V. Bandplan, den ja jedes Vereinsmitglied gem. DARC e.V. Satzung bedingungslos einzuhalten hat. Es dauerte ewig, bis der DARC e.V. endlich reagierte und den Bandplan entsprechend den aktuellen Entwicklungen und Anforderungen anpasste.

Erst danach hörten die vorsätzlichen Störungen abrupt auf!


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An welchen Kriterien erkennt man einen konservativen Verein?

Konservative Vereine erkennt man weniger an einem einzigen Merkmal als an einem typischen Bündel (z.B. QSL Karten aus Papier) von konservativen Haltungen und Strukturen (z.B. Hierarchie). Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen wertkonservativ (Werte bewahren) und reaktionär (Rückkehr in eine vergangene Ordnung). Fortschritt wird in konservativen Vereinen eher als vorsichtige Weiterentwicklung auf Basis des Bestehenden verstanden (... so wie im DARC e.V. ...), nicht als Bruch mit Traditionen. Dabei werden Veränderungen meist sehr skeptisch gesehen, insbesondere wenn sie als Bedrohung für Tradition, bestehende Ordnung oder Werte wahrgenommen werden.

All diese Kriterien finden sich meiner Meinung nach in unterschiedlich starker Ausprägung beim DARC e.V., man muss nur genau hinsehen!


(Unbedingt ansehen!)

Erst seit kurzer Zeit beginnt der DARC e.V. sehr langsam damit, sich "neuen" Themen offiziell zu öffnen . Vereinzelt findet man heute Nachrichten und Angebote, die sich mit diesen mittlerweile schon alltäglichen Betriebsarten und technischen Entwicklungen beschäftigen, mehr als 10 Jahre später! Diesem gewollten Delay kann man als neuer und innovativer Funkamateur nur dadurch entgehen, indem man dem DARC e.V. nicht beitritt und diese überholte Vereinspolitik dadurch nicht noch unterstützt! Wer glaubt, er könne als Funktionsträger im Ortsverband (OV) beim DARC e.V. wirklich etwas bewirken, der irrt.

Nicht der DARC e.V. als Organisation ist innovativ, es sind insbesondere die Funkamateure, die frei und ohne Vereinszwang innovativ agieren!

Man muss nicht auf jeden Zug aufspringen, die technische Entwicklung im Amateurfunk halten die ewig gestrigen Funkamateure aber nicht auf und sie tun dem Amateurfunkdienst mit so einer Grundhaltung ganz sicher keinen Gefallen. Das ist vermutlich auch der Hauptgrund, warum es beim DARC e.V. nicht sichtbar vorwärts geht, das immer noch vorhandene und konservative Mindset der überwiegend älterern DARC e.V. Funktionsträger, dass durch den Verein auch noch gefördert wird! Echte Bereitschaft für Veränderung ist da nicht zu erkennen.

Wie schwierig ist doch für manche der Blick über den Tellerrand!


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Der Blick über den Tellerrand fällt vielen schwer, nicht weil sie nicht sehen könnten, sondern weil sie ständig durch konservative Vereinspolitik angehalten werden, nicht sehen zu wollen.

Das Bekannte vermittelt Sicherheit; das Neue fordert uns heraus. Es zwingt uns, Fragen zu stellen, wo wir bisher nur Antworten kannten. Doch gerade in diesem Unbehagen liegt Innovation und Wachstum. Wer den Mut findet, über die eigenen Grenzen hinauszublicken, erkennt, dass Wahrheiten nicht absolut sind – sie verändern sich mit der Perspektive. Der Tellerrand trennt nicht nur das Ich von der Welt, sondern auch Stillstand von Entwicklung. Der Amateurfunkdienst ist ein Funkdienst, der sich permanent weiterentwickeln muss, denn dafür ist er da!

Nach wie vor fehlt dem DARC e.V. aber die echte Beteiligung der Mitglieder an grundsätzlichen Entscheidungen sowie der so notwendige und öffentlich-kritische Diskurs über die Vereinspolitik des DARC e.V. Überholte Vereinsstrukturen (Hierarchie) aus den siebziger Jahren und der immer noch zu große Einfluss aus dem DARC e.V. Vorstand, dem Amateurrat und den Distrikten sorgen dafür, dass der DARC e.V. 2025 so wirkt, wie er eben ist.

Konservativ, rückständig und in vielen Bereichen auch reaktionär!

Die Zukunft ist, was wir daraus machen!
Doc Brown (Zurück in die Zukunft)

vy 73 de Jürgen
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